Kürzlich bei der DHL-Packstation
Von Bernd Kling am 2. Dezember 2012
Bodenturnen für die DHL
„Google übernimmt Paketstation-Betreiber BufferBox“ – die Meldung lief mir gestern zufällig über den Weg. Dieser Dienst stellt Schließfächer für Pakete bereit, die Kunden dort rund um die Uhr abholen können. Das kanadische Start-up-Unternehmen will besser machen, was beispielsweise die DHL in Deutschland mit ihren Packstationen versucht. Könnte klappen, mit den Mitteln und Algorithmen von Google wäre da zweifellos einiges zu verbessern. Googles verfolgt damit die erklärte Absicht, Online-Shopping insgesamt reibungsloser zu gestalten.
Wie die Zufälle so fallen, hatte ich kurz vorher längere Zeit in einer wie immer endlos langen Schlange im übernächsten Postamt verbracht, um endlich ein Paket zu bekommen, das eigentlich an eine Packstation gehen sollte. Es war aber an die Postfiliale weitergeleitet worden, vermutlich weil schon alle Paketschließfächer besetzt waren.
Während ich über Googles BufferBox-Pläne schrieb, traf eine E-Mail mit der warnenden Überschrift ein: „Ihre Sendung wurde in eine FILIALE umgeleitet“. Demnach konnte noch eine „Sendung NICHT in die gewünschte PACKSTATION eingestellt werden“ (Großbuchstaben wie im Original). Im Klartext, nochmal anstellen bei der Post.

Packstationen befinden sich oft in weniger schönen Umgebungen und laden zu Bückübungen ein
So war das eigentlich nicht gedacht mit der Packstation, jedenfalls von mir nicht. Zweck der Übung war eigentlich, das oft vergebliche Warten auf DHL-Zusteller zu vermeiden. Nach ein paar krassen Erfahrungen mit nicht zugestellten Paketen musste ich es einfach mit der Packstation versuchen. Ging aber offenbar nicht nur mir so, denn die Schließfächer sind immer öfter besetzt und nehmen keine Pakete mehr an.
„Vom Regen in die Traufe gekommen“ lassen sich die bisherigen Erfahrungen umschreiben. Zu den besonderen Ärgernissen aber gehört, sich ab und an praktisch auf den Boden legen und mühsam nach einem Paket angeln zu müssen. Die DHL wollte offenbar Standfläche sparen mit unteren Fächern nur knapp über Bodenhöhe.
Die nächstgelegene Packstation befindet sich auf dem Gelände einer Tankstelle, an der Seitenwand einer Autowaschanlage. Was aber gar nicht bedeutet, dass der Boden zum Hinlegen einlädt. Kürzlich sah es da sogar nach etwas aus, was Hunde zurücklassen – in dieser Stadt gemeinhin als „Tretmine“ bekannt. Dicht daneben musste ich zu Boden gehen und mit ausgestrecktem Arm nach einem ziemlich kleinen Paket am Ende des langen Faches tasten, bis ich es in den Griff bekam.
Der Zusteller hätte das Paket natürlich weiter nach vorne schieben können, hätte sich dafür aber wohl bücken müssen. Zweifellos könnte die DHL auch ergonomischere Packstationen einrichten – lässt aber lieber ihre Kunden zu Kreuze kriechen.
Abbildung: Felix O / Sludgepulper / CC BY SA 2.0 (Packstation bei einer Tankstelle in Düsseldorf)