Springer-Konzern will den PC verteuern durch Internet-Abgabe
Von Bernd Kling am 3. Juli 2009
Weil ihre Geschäftsmodelle für das Online-Publishing nicht taugen, verlegen sich deutsche Verlagskonzerne auf immer neue Geldquellen, die sie gerne anbohren wollen. Jetzt wollen sie auch noch dem GEMA-Beispiel folgen und den PC verteuern. Geht’s noch?
Kontinuierlich abdriftende Auflagen der Bildzeitung, die Online-Kasse will nicht klingeln. Das Printgewerbe ist in der Krise und blickt schon lange nicht mehr durch.
Peter Würtenberger mit dem schönen Titel Chief Marketing Officer bei der Axel Springer AG setzt noch eins drauf. Bei einem Online-Marketing-Kongress variierte er die Behauptung des badischen Medienmoguls Hubert Burda: Google nutze den Content der Verlage als kostenloses Vermarktungsasset. Anders als Burda hob er aber nicht auf das wenig realistische Abgreifen von Google-Geldern ab.
Der Springer-Mann will vielmehr das schnelle und leichte Geld beim PC-Nutzer holen mit einer neuen Computer-Abgabe, obwohl VG Wort mit gesetzlicher Rückendeckung bereits unauffällig in die Taschen der PC-Käufer greift. Kongress-Veranstalter Horizont berichtet:
Mit Blick auf Paid-Content-Modelle wies der Springer-Manager auf GEMA-ähnliche Lösungen hin. Denkbar sei, dass beispielweise beim Kauf eines Computers eine Internet-Abgabe eingepreist sei. Davon könnten dann auch journalistische Angebote profitieren.
Über eine „Verwertungsgesellschaft der Verlage“ hatte auch sein Konzernboss Mathias Döpfner bereits laut nachgedacht. Klartext: Wenn keiner für unseren Schmarrn Qualitätsjournalismus bezahlen will, dann holen wir uns das eben.
(bk)
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