Vorsicht, Segway!
Von Bernd Kling am 16. Juli 2011
Gefährliche Spazierfahrt mit Hund
Der selbstbalancierende Zweirad, das die Verkehrswelt revolutionieren sollte, ist nicht angekommen. Bis heute habe ich nur ein einziges in freier Wildbahn erlebt. Im Charlottenburger Westend, wo die Banker und ihre Nachkommen leben, kam mir im letzten Sommer eines entgegen. Ich war zufällig mit einem Mountainbike unterwegs (von der Art, die man noch selbst treten und balancieren muss). Das oder der Segway tauchte auf wie aus dem Nichts, machte durch laute Rufe seines Fahrzeugführers auf sich aufmerksam.
Er betätigte sich zugleich als Hundeführer, denn mit lautstarken Befehlen trieb er einen großen Hund vor sich her. Er ließ sich von seinem Elektroroller durch die ruhige Villengegend tragen, um dem Hund Bewegung zu verschaffen. Gassi gehen mit Segway, ohne sich wirklich anzustrengen.
Der abendliche Spuk war schon nach wenigen Augenblicken wieder vorbei. Der Hundetrainer mit Segway war vermutlich mit seiner Höchstgeschwindigkeit von rund 20 Stundenkilometern unterwegs.
Die fast vergessene Episode bringt sich in Erinnerung, da die britische Presse heute über die abgeschlossenen Ermittlungen zu einer tödlichen Segway-Fahrt berichtet. Die Ursache des Unfalls, bei der Multimillionär und Segway-Chef Jimi Heselden mit einem seiner eigenen Fahrzeuge ums Leben kam, galt bislang als ungeklärt. Das Ermittlungsergebnis erscheint wie eine tragische Pointe:
Auch er war mit Segway und Hund unterwegs, als er über eine Klippe fuhr. Während er einen Spaziergänger mit Hund vorbeilassen wollte, kam er ins Schlingern und stürzte in den Fluss Wharfe.
Abbildung: kowitz / CC (Fahrer beim „Segway Polo“)